Tehran (Iran) – Sarahs (Turkmenistan)
Tag 110 – 127
Kilometer 5700 – 6800
Ich habe vergessen zu erwähnen, dass ich seit dem Kaspischen Meer wieder alleine unterwegs gewesen bin. Oliver, Geito und Ich sind zusammen in den Iran gefahren, wussten aber das diese Gruppe nicht lange bestehen würde. Oliver wollte den Iran in einem ersten Teil alleine erkunden, um die Gastfreundschaft der Iraner besser erleben zu können. Geito und Ich beschlossen zusammen weiter zu fahren und spontan zu entscheiden, wie lange wir zusammens sein würden. Ich war aber nicht wirklich zufrieden mit dem Iran in den ersten Tagen und mir wurde auch Geitos Gegenwart zu viel, da ich mich nach einiger Zeit ab allem prächtig aufregen konnte. Und als wir dann schliesslich nach zwei Wochen zufällig Oliver auf der Strasse trafen, war es für mich klar, dass ich wieder alleine sein wollte. Nicht wie beim ersten mal, war ich nun genug ehrlich zu mir selbst und den beiden Anderen und entschloss deshalb, die beiden zurück zu lassen. So bin ich seit ca. Tag 90 wieder alleine unterwegs.
Meine Tage in Tehran waren eine tolle Zeit. Nicht nur hatte ich nachdem ich in einem Hostel eingezogen war, viele tolle Reisende getroffen. Sondern auch meine Dame über Tinder kennengelernt. Wenn ich länger an einem Ort bleibe passieren zwei Sachen. Ich werde faul und geniesse das einfache gemütliche Leben. Und auch irgendwie nervös, denn mehrere Tage nichts zu tun, fühlt sich nicht gut an wenn man sonst Kilometer zurück legt. Auch jedes mal wenn ich in einer grösseren Stadt raste, stelle ich mir die Frage ob ich nun wie ein 0815 Tourist irgendwelche Sehenwürdigkeiten anschauen gehen muss. Und bis jetzt war ich diesem Gedanken immer abgeneigt. Ich habe wirklich keine Lust, irgendwelche grosse Märkte, Moscheen etc anzuschauen. Irgendwie kann ich mich auch nicht wirklich für irgendwelche Sehenwürdikeiten begeistern. Ich sehe es an und denke mir: „Gut kann ich nun weiter?“. In Teheran hat aber grundsätzlich die Freude überwiegt. Und so viel es mir wirklich schwer, wieder in den Sattel zu steigen und die nächste Etappe Richtung Turkmenistan in Angriff zu nehmen.
Tanz mit Spanierin im Hostel.
Als dann aber mein Visa für Turkmenistan bereit war und auch mein Mexikanischer Freund aufbrechen wollte, wir hatten uns gegenseitig immer wieder motiviert noch einen Tag länger zu bleiben, musste wohl auch meine Zeit geschlagen haben. Die Aussichten waren nicht rosig, Richtung Mashhad gibt es eine Hauptstrasse, welche durch mehr oder weniger Wüste führt. Also wieder auf die gewohnt, gehassten und grossen (ggg) Strassen zurück. Der erste Tag war mal richtig beschissen. Ich war so genervt, wieder alleine zu sein. All diese tollen Menschen hinter mich zu lassen und weiter meines Weges zu gehen. Grosse Strasse, Leute die irgendwelche langweiligen Fragen stellen und Gegenwind. Aber das gehört wohl zum Reisen dazu, los zu lassen und weiter zu gehen auf neue Abenteuer. Und doch kamen mir Zweifel auf, wieso quäle ich mich da, wieso ist mein Plan über diese „ggg“ Strasse Richtung Mashhad zu fahren. Wieso nehme ich mir nicht Zeit, meinen Weg zu geniessen? Bis jetzt war meine Reise ein ziemlich auf effizient getrimmter Weg in den Osten. Es fühlt sich natürtlich gut an Leistung zu erbringen und sagen zu können wie weit man gekommen ist. Aber ich glaube Niemand würde es mir übel nehmen, wenn ich erst Istanbul erreicht hätte nach vier Monaten. So habe ich mich entschlossen die Hauptstrasse zu verlassen und in bergiges Gelände zu fahren. Diese Entscheidung hat sich gelohnt, zwar nicht mehr effizient, aber nun habe ich meine schönsten Strassen im Iran befahren.
Am ersten Abend wieder unterwegs, war ich mental ziemlich niedergeschlagen und ich wollte wie so meistens einfach meine Ruhe haben und ein bisschen in Trauer versinken. Dazu fuhr ich einige Kilometer weg von der Hauptstrasse in ein kleines Dorf um noch meine Lebensmittelvorräte aufzustocken. Anschliessen ein ruhigen Platz auf einem Feld gefunden. Leider nur für kurze Zeit. Eine Truppe um die acht Dorfbewohner, welche mich zuvor gesehen hatte, sind mir mit ihren Mottorräder gefolgt. Total nicht begreifend, dass sie hier nicht erwünscht waren, setzten sie sich zu mir hier und plappetern auf mich ein.
Was ich ja gar nicht verstehe ist, wenn ich jemandem „No Farsi“ sage, was heisst das ich die Landessprache nicht spreche. Schauen mich alle verwirrt an und plappern den selben Quatsch nach einige Sekunden genau gleich nochmals. Selbst wenn ich dies mehrmals wiederholen, wollen sie nicht verstehen dass ich ihre Sprache nicht verstehe. So mühsam, meistens fange ich an auf Schweizerdeutsch, irgendwelchen Quatsch zu verzapfen, um zu verstehen zu geben das dies zu nichts führen wird. Und dann werde ich wiederum dumm angeschaut, wie ich es wagen könnte nicht ihre Sprache zu sprechen.
Ich sagte deutlich das ich keine Lust habe gross zu Sprechen und sie doch gehen sollen und glücklicherweise taten sie das dann auch. Nur zwei blieben, welche sich eine Freude machten, mich beim Kochen zu filmen. Ich war zu müde um zu disskutieren, ich ignorierte sie einfach. Einige Zeit später tauchte dann ein Polizist auf, denn diese Leute hatten noch nie einen Tourist gsehen und dachten ich sei eine Art Spion oder ähnliches. Wusstet ihr das ich zur SOBO angehöre? Spys on bycicle Organisation! Mit hilfe meiner Dame aus Teheran, als Dolmagerin, konnten wir dann aber auch diese Situation lösen. Der Polizist fragte zuerst die Standard Fragen, Woher, Wie, Warum etc. Als er mich Fragte ob ich regelmässigen Kontakt zu meiner Familie habe und viel ich denn für die Reise bis jetzt bezahlt hätte, schaute ich an und fraget was denn das für Fragen seien? Und wieso er dies Wissen wolle. Hat schliesslich überhaupt nicht mit der Situation zu tun. Auch ihn forderte ich auf zu gehen, wenn er keine nötigen Fragen mehr habe. Denn natürlich war nichts falsch an mir. Und seine Dorffreunde soll er doch bitte auch noch gerade mitnehmen. Nun wusste das ganze Dorf, dass ich hier auf dem Feld campierte und war mir nicht sicher ob ich für die Nacht nochmals meinen Standort wechseln sollte. Mittlerweile war es aber schon Dunkel und auch meine Müdigkeit, lies mich davon absehen. Eine Stunde später hörte ich ein Mottorrad die Strasse entlang fahren. Nun habe ich aber genug! Lasst mich doch bitte in Ruhe. Um jeden Kontakt genug früh zu unterbinden, kroch ich aus meinem Zelt und stelle mich in Unterhosen und Taschenlampen bewaffnet vor das Zelt. Ein Bauer war vorbeigekommen um mir ein Jogurth zu bringen, um 22:30, wie nett aber darauf hätte ich verzichten können. Er hatte wohl von meiner Dolmagerin gehört und wollte einige Fragen an sie stellen. Gieng dann aber auch ziemlich schnell wieder. In der verbleibenden Nacht wurde ich nicht mehr gestört.
Hier noch der Grund wieso ich meine Bekanntschaft und mittlerweile Dolmagerin aus Teheran nicht mit Namen nenne oder Bilder von ihr hier zeige. Wer über mich etwas herrausfinden will, wird ziemlich schnell diesen Blog finden, sei es über Facebook oder Instagramm. Und was wir getan haben, würde sicher einigen Menschen im Iran nicht komplett gefallen. Ich wollte aber diese Geschichte erzählen und entschied mich daher, keine Informatioen über sie bekannt zu geben. Für weitere Nennungen nenne ich sie nun Olivia.Wie schon erwähnt bin ich nun auf kleineren Strassen unterwegs und dies war auch die erste Zeit auf meiner Reise, wo ich Grundsätzlich mehr Wasser und Essen dabei hatte. Es ist immer schwierig im vorhinein zu bestimmen ob es nun mehr Proviant braucht, denn so ganz genau kann man das nach einer Kartenberuteilung nie sagen. Meistens bin ich nun mit 4.5-6 Liter Wasser unterwegs. Zurzeit trinke ich wohl so 6 Liter Wasser pro Tag + 2-3 Liter Wasser zum Kochen. Wasser ist zwar überlebenswichtig, aber es zu horten macht nicht umbedingt Spass. Denn 30 Grad warmes Wasser zu trinken ist keine Wohltat, aber durchaus eine Notwendigkeit. Es gibt einen Trick, dass man sich gefrorene Wasserflaschen kauft. Sobald der erste Teil des Eis aufgetaut ist, kann man warmes Wasser nachfüllen und kann so 2-3 Liter kaltes Wasser trinken. Eine Wohltat, hält aber meistens nur einige Stunden, dann ist auch dieses Wasser wieder warm. Wenn mir das Wasser komplett ausgeht und weit und breit kein Dorf zu sehen ist, gibt es nur noch eine Möglichkeit. Die besteht darin Autofahrer auf seine Not aufmerksam zu machen, in dem ich meine leere Wasserflasche über den Kopf halte und schüttle. Funktioniert gut und hat mir schon ein paar Mal aus einem bevorstehenden Schlamassel gerettet, meistens bekomme ich dann auch noch etwas kleines zu Essen, zum Beispiel Früchte und Gemüse oder Kekse.
Essenproviant zu haben, ist deutlich einfacher. 700 Gramm Pasta, oder Reis ist immer dabei und wird auch abundzu konsumiert. Im schlimmsten Fall kann ich auch drei Mal am Tag Pasta ohne Sauce essen, das ist sicher nicht lustig, aber bringt mich nicht um.
Da mich Olivia eigentlich in Mashhad noch besuchen wollte, sie noch Prüfungsphase hatte, habe ich bewusst Tempo herausgenommen, respektive mich dafür entschieden, einige Kurven mehr zu machen und in die Berge zu gehen. Mein Weg führte mich über eine kleine Kies Strasse, wunderschöne Landschaften, aber richtig anstrengender Weg, welcher es insich hatte. Vorallem weiss man nicht wie sich die Strassenqulaität entwickelt. Grundsätzlich habe ich kein Problem mit Kieswegen, aber hier gab es eine Passage wo die Steine so gross wurden das Fahren nicht mehr möglich war. Was mache ich nun? Ich bin mitten im Nirgendwo. Was ist wenn dieser Weg ab jetzt nur noch so ist? Vieleicht muss mein Fahrrad 40 Kilometer geschoben werden. Wo finde ich Wasser? Essen habe ich auch nicht mehr viel dabei. Das sind Fragen, welche mir durch den Kopf gehen, bevor ich mich für soetwas entscheide.Hier greift ein weiters meiner Grundprizipien. Ich mache mein Ding solange, bis ich vom Negativen anders beinflusst werde. Was soviel meint wie z.B. Ich schlafe solange in meinem Zelt überall, bis ich einmal eine Negative Erfahrung mache mit Menschen oder Tiere. Weil bis ist vier Monate nichts schlimmes passiert, wieso sollte es heute Nacht sein? Dieses Prinzip gilt auch für Essen und Trinken. Und im Extremfall nur für Trinken. Denn auf Essen kann man auch mal einige Tage verzichten wenn es sein muss. Aber bis jetzt habe ich immer Wasser gefunden, sei es auch 30 Grad warm, Autofahrer oder bei Einheimischen fragen. Und du findest überall Menschen und wo Menschen sind, muss es auch Wasser und Essen geben.Zurück auf die Kiesstrasse, umzukehren ist grundsätzlich keine Option, denn hier wartet das Abendteuer. Selbst wenn ich jede Tasche einzel tragen muss, ich habe ja Zeit. (Ich hoffe dies wird nie passieren) Und die Hoffnung stirbt ja zu letzt, vieleicht ist es ja nur eine kurze Passage. So war es dann auch nach einigen Minuten konnte mein Weg fahrend fortgesetzt werden.
Kleiner Fact nach 4 Monaten Reisen. Eine Überlegung in der Vorbereitung war, wie ich Wasser aufbereiten kann. Dazu benutze ich Tabletten und einen kleinen Wasserfilter für auf Petflaschen. Bis jetzt habe ich beide Tools nie benutzt, mir ist sogar aufgefallen, dass mein Wasserfilter gar nicht auf eine getestete Petflasche passt. Hmm 😉 Sollte mich vielleicht mal noch ein bisschen damit ausseinander setzen.
Eines Tages mal wieder unterwegs, stiess ich auf zwei Radfahrer mit ein bisschen Gepäck. Nicht allzuviel, sind also sicher nicht Grosstourenfahrer. Die beiden gehörten zu einer 6er Gruppe, welche das Wochenende damit verbrachte in die Berge zu fahren und dort zu übernachten. Es war ihre erste Fahrt in dieser Art. Ich beschloss mich ihnen für einen Tag anzuschliessen. Ich fühlte mich wie der grosse Bruder für diese doch ein paar Jahre älteren Menschen. Denn ich war ja schon über 100 Tage unterwegs. Erfahrung ist nicht immer an ein Alter gebunden. Noch schnell ein frisches Brot gekauft und los ging die Fahrt. Die Route war anspruchsvoll, sehr steil und Kiessand Boden. Eigentlich kein gutes Gelände um seine erste Velotour zu tätigen. Mir war es egal, ich wollte sowieso über diesen Berg. Sie waren nicht die schnellsten und so wurde dieser Tag zu einer etspannten Angelegenheit. Teilweise musste ich solange warten, dass genug Zeit war um Gitarre zu spielen. Am Abend stellten wir unsere Zelte auf und kochten zusammen. Am nächsten Morgen machte wir uns auf in gegenseitige Richtung weiter zu fahren. Sie wieder zurück nach Teheran und ich weiter nach Mashhad.
Der Plan Olivia noch einmal zu sehen, war mittlerweile ins Wasser gefallen. Ihre Eltern lassen sie nicht alleine über mehrere Tage ausser Haus. Und da ich wegen ihr noch länger im Iran bleiben wollte, entschied ich mich nun auch wieder einen Zahn zu zulegen. Die letzten 200 Kilometer nach Mashhad waren nur noch eine grosse Strasse. So fand sich schnell ein hilfsbereiter Pickupfahrer um mich nach Mashhad zu bringen.
Mashhad ist wohl einer der Religiösisten Städte die es im Iran so gibt. Wo man in Teheran doch noch mehr Offenheit in Bezug auf Kleidung und Kultur hat, sieht man in Mashhad schwarz. Der Grossteil der Frauen sind komplett verschleiert in langen schwarzen Gewänder. Zusammen mit einer Iranerin besuchte ich den Holy Shrine im Zentrum der Stadt. Dort musste sogar sie eine Ganzkörperverschleierung tragen. Da ich ein Tourist bin, wurde mir ein Guide zugewiesen, obwol ich darauf bestand keinen zu bekommen. Meine Begleitung hatte einen eher hellen Hauttyp und hätte auch eine Tourist sein können. Sie wurde von alten verbitterten Frauen körperlich bedrängt, da sie ihr Gewand nicht ganz ordnungsgemäss trug, sie zog es abundzu am Boden hinterher. Die Stimmung in diesem Schrein war sehr angespannt und ungemütlich. Wir wurden regelrecht vertrieben. Eine jüngere Frau zog sie auf die Seite in eine Ecke und sie musste eine 30 Sekundige Gewandrichtungsprozedur über sich ergehen lassen. Zum Glück sah sie aus wie ein Tourist und konnte auch gut Englisch und Deutsch sprechen, denn hätten diese religiösen Damen gewusst, dass sie eine Einhemische ist, wäre sie wohl Bestraft worden. Nach dieser Aufregung, tadelte mich der Guide, dass dies der Grund sei, welcher seine Anwesenheit rechtfertigte. Meine etwas provokante Antwort darauf war nur: Ja stimmt, man kann ja auch nicht ahnen, dass hier alle völlig durchgeknallt sind. So sind nach wenigen Minuten mit unserer kulturellen Begehung auch schon fertig gewesen.
Kleine Lustige Geschichte zu meinem Turkmenistanvisa. Mit meinem Code lief ich zur Botschaft um es abzuholen. Es waren keine andere Touristen da und die ganze Sache verlief schnell und effizient. Mein Kleber im bereits im Pass und in meiner Hand, schaute ich ihn an und merkte das er vergessen hatte, dass ich noch die 55 Dollar Gebühr bezahlen musste. Ich war aber klug genug, dies nicht zu beanstanden, kann mir ja egal sein. So lief ich lachend zu meinem Hostel zurück. Gerade 55 Dollar, also Geld für fast zwei Wochen Essen gespart. Leider habe ich mich zu früh gefreut, denn einige Zeit später klingelte mein Telefon. Der Mann der Botschaft, war am Telefon ich muss zurück kommen um das Visa zu bezahlen. Ich sagte nein, denn er habe es vergessen es ist nicht meine Schuld. Doch ich müsse zurück kommen. Ich fragte ihn, wieso ich einen doppelten Aufwand betreiben müsse, nur weil er einen Fehler gemacht hatte. Er könne das Geld in meinem Hostel abholen kommen. Er wiederholte im gebrochenen Englisch, dass ich zurück kommen müsse. Ich stellte fest, dass er nicht mal versteht was ich ihm sagte wollte, bestand darauf das er Jemand organisieren sollte, welcher Englisch sprach und legte auf. Einige Minuten später klingelte wieder mein Telefon und jemand anderes war am Aperat. Ich muss zurück kommen um das Visa zu bezahlen, oder sie würden dieses anulieren. Nicht mal entschuldigt haben sie sich. Und auf meine Argumentation, gieng auch dieser Affe nicht ein. So machte ich mich auf zum Konsulat. Dort agekommen, entschloss ich, dass es sicherlich angebracht wäre wütend zu sein. So klopfte ich energisch auf das kleine Törchen am Eingang und mit erhobener, energischer Stimme wies ich den Beamten auf sein armseeliges Verhalten hin. Das er nicht mal genügen Eier habe seinen Fehler zuzugeben und sich zu entschuldigen. Und dass ich nur weil sie zu unfähig für ihre Arbeit sind nun es ausbaden müsse. (Ich haben natürlich nicht Eier gesagt, aber so etwas in die Richtung) Die beiden Herren schauten mich sehr erstaunt an, so reden wohl nicht viele mit ihnen. Verdattert fragt der einen wie viel den mein Taxi gekostet hätte. Mir geht es nicht ums Taxi, mir geht es ums Prinzip. Er soll mir meine 5 Dollar Wechselgeld geben, damit ich wieder gehen kann. Reichte im schwungvoll 60 Dollar durch das kleine Fenster. Retour kamen 10 Dollar, also 5 Schmerzensgeld, auch gut für mich. Ich verabschiedete mich und verliess dass Konsulat. Das tat gut. Mir ist bewusst, dass solches Verhalten durchaus meine Reise gefährden könnte, denn was mache ich wenn sich der Beamte denkt, leck mich am Arsch, der junge bekommt nun gar nicht mehr. Naja aber es macht halt trozdem zu viel Spass, mal ein bisschen grober zu sein. Und nicht immer dieses scheinheilige Nette.
Mit meinem Turkmenistan Visa im Sack, brach ich einen Tag später Richtung grenze auf. Drei Tage hitze und Gegenwind erwarteten mich. Pünktlich wie geplant erreichte am Nachmittag bevor mein Visa gültig sein würde das Grenzdorf. Meine letzten Rials investierte ich in einige Vorräte, welche mir auf meiner Turkmenistan Durchquerung sicher behilflich sein werden. Mein Zelt schlug ich einige Minuten von der Grenzstelle auf, wo ich zuvor noch nach der Öffnungszeit gefragt hatte. Ab 05:00 kann man die Grenze passieren hies es. So stellte ich meinen Wecker auf 04:30 um genug früh an der Grenze zu sein. Denn was mir nur bevorstehen würde, war keine einfache Aufgabe. Um die 500 Kilometer in 5 Tagen gab es zu bewältigen. Wüste, Gegenwind, 45-50 Grad und schlechte Strassen waren zu erwarten. So wollte ich doch möglichst viel Zeit haben um dies zu erledigen.
Um 06:00 stand ich vor der Grenze. Sie war zu. Öffnet erst um 07:00 meine ein Mann welcher auch schon hier sass. Mir blieb nichts anderes übrig als zu warten. Es gesellten sich noch eine Radgruppe zu uns. Drei Italiener mit einem Tandem. Das spezielle an dieser Gruppe ist, dass der hintere Tandemfahrer blind ist und so die Welt mit einem Fahrrad berreist. Einige Minuten zu spät öffneten sich dann die Tore und uns wurde Einlass gewährt. Im ersten Kontrollgebäude angekommen, erfuhr ich dann auf mein Nachfragen, dass die Kontrollen erst um 08:30 begannen. Immerhin hatte ich ja Gesellschaft. Irgendwann fragte dann Jemand nach unseren Pässen und es schien loszugehen. Nichts passierte, doch dann plötzlich rief ein Herr mein Namen. Ich soll mein Fahrrad bringen und einige Fragen beantworten. Das getan stand ich hinter einer Schranke und stellte mich seinen Fragen. Der ganze Standardkram an langweilligen und uninteressanten Fragen abgehagt, begann die Tortour. Er wollte meine Fotos sehen, jedes Bild mit Irgendjemandem drauf fragte er wer das sei. Meistens sind es einfach irgendwelche Menschen, ich weiss nicht mal den Namen der meisten. So gieng das einige Minuten. Er sah dann auch Bilder von Olivia, wir hatten ein kleines Fotoshooting am See in Teheran gemacht, sein Interesse war nun natürlich geweckt. „Wer ist das?“ Fragte er zum X-ten mal. „Freundin aus Teheran.“ „Ich will ihre Nummer“, sagte er in einem bestimmten Ton. „Nein, wieso?“ „Wir wollen überprüfen ob sie eine gute Zeit mit den Einheimischen hatten.“ Ja klar, verarschen kann ich mich auch selbst. „Nein ich geben dir ihre Nummer nicht.“ Ich hasse Menschen wie diesen Beamten, welche einfach durch denn simplen Grund, dass sie über Macht verfügen, die grösste Scheisse vor sich geben können. Sein Englisch war ziemlich schwach und mit meinem einfachen „Why“ konnte er nicht mehr viel anfangen. Ich verlangte jemand der fliessend englisch sprach, diesen Quatsch würde ich mir nicht lange geben. Er holte eine Dame, welche zwar einige Wörter mehr konnte, aber auch nicht auf meine Fragen antworten konnten. Und da ich nicht den anschein machte auch nur ein kleines bisschen nachzugeben liessen mich durch und reichten meinem Pass einem nächsten Beamten. Mein Puls war schon auf einer guter Betriebsfrequenz und so lies ich mir es nicht nehmen nach 30 Minuten in sein Büro zu treten und nachzufrage wann der denn fertig damit sei, mit was auch immer er machen ist. Seine Reaktion war als wäre gerade ein Stück Dreck in sein Kaffe gefallen und dies lies er mich auch spüren. In Gedanken wüsche ich im Schmerzen, leider gibt es sich aber nicht die Mühe englisch zu verstehe. Irgend ein Abteilungsleiter taucht auf und ich werde in sein Büro zitiert. Ohne umschweife verlangt er nach Olivias Nummer. Ich bin Fassungslos und starre ihn an. Ist das ein Witz? Er spricht auch kein Englisch. Ich verlange einen Dolmager, nein es ist nicht möglich mir ein Telefon zu geben, dass ich jemand anurfen kann, lass uns lieber warten bis wir jemand organiseren. So warte ich. Da erscheint der Herr im Anzug und die Scheisse beginnt wieder von Vorne, obwohl alle Fragen schon einmal beantwortet stellen sie mir diese nochmals. Woher, Wodurch Blablabla Sie wollen mein Instagram Account haben. Sie würden mir gerne folgen. Ich erwiederte mit einem gehässigen Lachen, dass ich aber nicht will, das sie mir folgen. Ich wollte Olivia schützen, denn über meinen Account könnte man sie finden. Er versucht mir weiss zu machen, dass es im Iran gewisse Regeln gibt, an welche ich mich zu halten habe und bringt ein Beispiel, dass es auch in der Schweiz andere Regeln hat. Ich stimme ihm zu, erwähne aber auch das in der Schweiz zumindest die Regeln einen Sinn haben und nicht total frei erfunden sind. Er war nicht glücklich und nach einem weiteren erfolglosen Versuch Olivias Nummer zu bekommen, gaben sie sich damit zu frieden nochmals meine Fotos anzuschauen. Als Affe 1 an Affe 2 ein Foto mit Ameisen zeigte, welche meinen Reis vorttragen, lehnte ich mich nach vorne zu Affe 3 und erklärte ihm eindringlich, wenn es keinen richtigen Grund mehr gäbe mich hier aufzuhalten, dass ich nun gerne gehen würde, denn ich habe noch etwas zu tun. Den gab es dann endlich auch nicht mehr und so konnte ich den Raum verlassen. Es ist lächerlich, dass sich diese Leute erlauben können, so uneffizient zu sein!
Turkmenistan war dann ganz schnell. 10 Mal mein Pass gezeigt und immer ein Soldat, welcher mich zum nächsten Posten führte. 20 Minuten und ich war endlich im Land. Dieser Grenzübergang dauerte insgesammt 4 Stunden und 30 Minuten.
Ich bin froh endlich aus dem Iran draussen zu sein und schaue gespannt in die Zukunft. Bin mir aber auch bewusst, dass es sicher nicht mehr einfacher werden wird. Meine Meinung über den Iran hat sich nicht geändert, mehr noch verstärkt. Höhepunkte waren die einsamen Strassen, die tolle Zeit im Hostel in Teheran, die vielen ruhigen und spannenden Gespräche über das Land und die Leute und meine liebe Olivia.
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