Schweiz / Europa Teil 2

Schweiz/Europa  24.11.22 – 13.12.2022

Weiter ging es nach Brüssel/Gent, wo wir Gaeton trafen. Ihn habe ich auf meiner Reise 2019 etwa 6 Mal getroffen zwischen Split (Kroatien) und Ürümqi (Westchina) Teilweise geplant, teilweise ungeplant einfach auf der Straße. Z.B. haben wir in Usbekistan durch Zufall 200 Meter voneinander entfernt eine Pause gemacht.

Kleine Geschichte vom Oktober 2019:

Vielleicht wisst ihr noch, dass man in China keine Messer in den Zug nehmen darf resp. diese gut verstecken sollte. Mein Messer habe ich unter dem Fahrradsattel befestigt und ein Regenschutz darüber gepackt. Auch Gaeton hatte dieses Problem, seine zwei Messer wurden beim Röntgen des Rades gefunden und konfisziert. Schon beeindrucken, dass ein Fahrrad geröntgt werden muss, um es in den Kargo-Zug nehmen zu dürfen. Er konnte sich herausreden und hatte die Chance, die Messer per Post nach Hause zu senden, aber auch dies misslang. Da sein Zug inert der nächsten Stunde abfuhrt, blieb ihm nur noch die Möglichkeit die Messer vor dem Bahnhof in ein Blumenbeet zu vergraben und eine Schatzkarte anzufertigen. Diese hat er dann anschließen an alle seine Bekannten, welche sich gerade in China waren, gesendet. So habe auch ich von der Geschichte erfahren. Und tatsächlich konnte ich ihm helfen und würde die Messer am beschriebenen Ort finden. Da ich nicht vorhatte, mit dem Zug zu fahren, konnte ich sie mitnehmen und ihm in Ürümqi zurückgeben.

Gaeton und ich 2019 in Ürümqi.

Es war großartig in wiederzusehen, schließlich hatten wir alle drei die gleiche Geschichte erlebt: Mit dem Fahrrad nach China zu fahren, was viel zu erzählen gab. Unter anderem unsere dümmsten Aktionen. Meine war wohl die Durchquerung eines Militärgebiets in China, Gaeton hatte bei ca. –20 Grad mit nicht passender Ausrüstung in einem Schneesturm in der Mongolei übernachtet. Dass er dies überlebt hat, war wohl mehr Glück als Verstand. Oder mit dem Fahrrad 90 km/h den Berg herunterzurasen, und sich beinahe hinzulegen, weil das Vorderrad zu schlingern anfing. (Dies kann auch schon bei 40+ passieren, wenn die Taschen nicht gleichmäßig gepackt sind.

Gaeton würde uns inert 24 Stunden Brüssel und Gent zeigen. Durch Zufall war zur gleichen Zeit der Bundespräsident Casis in Brüssel, so waren überall Schweizer Fahnen aufgehängt. (Welche eigentlich für uns waren, zumindest dachten wir das.)

Und wieder hat es sich gezeigt, dass die Stadt, in welcher man sich befindet, nicht wirklich eine große Rolle spielt, sondern viel mehr, mit wem man unterwegs ist.

Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Flixbus nach Paris. Weil alle TGV schon ausgebucht waren. Natürlich gehört der Besuch des Eiffelturms dazu. Bis jetzt das eindrücklichste Bauwerk, was wir auf unserer Reise gesehen haben. Die 765 Stufen bis zur zweiten Ebene erklommen und mit dem Fahrstuhl bis ganz nach oben. Man kann nicht mehr die ganzen 300 Meter des Turms selbst besteigen.

Und habt ihr aufgepasst? Was macht man in einer neuen Stadt, wenn man nichts zu tun hat? Richtig, eine Free Walking Tour. Unser Guide war eine Laber Tasche, aber trotzdem was er ganz lustig. Und auch am Schluss wieder jemand aufgegriffen, um den Tag zusammen zu verbringen ^^ Ihr seht es ein ganz klares Schema.

Am späteren Nachmittag kam dann noch unsere Schwester in Paris an und so würden wir zu dritt das Wochenende verbringen. Natürlich hat Paris viel Kultur zu bieten: Louvre, Cabaret, die Katakomben etc. Aber wisst ihr, was es sonst noch gibt? Und was mein Bruder unbedingt machen wollte? Zwei Tage lang? Disney Land. Gehört zu Paris, wie die Notre Dame. So verbrachten wir Samstagabend und Sonntag durch den Tag im Disneyland Paris.

Für die Freizeitparkinteressenten unter euch: Europapark sind die Bahnen größer, schneller und intensiver für den Körper. Im Disney Land sind die Bahnen kleiner, dafür visueller. Zum Beispiel ist man in einer Attraktion die Maus von Ratatouille und wird durch die Küche gejagt, oder kann als Spiderman, Roboter abschießen. Vor allem, wenn man  «Lustig Schnelle Dinosaurier» zu sich genommen hat, kann es den Effekt noch verstärken.

So war das Wochenende schnell vorbei und Montagmorgen hieß es zurück in die Schweiz mit dem TGV.

Ich würde Gaeton noch ein zweites Mal treffen, für meine erste Skitour Erfahrung. Wir haben uns in Zweisimmen Skier gemietet, dies war so teuer, dass es schon fast wieder lustig war. Ich habe die Zahl nicht mehr genau im Kopf, aber für die zwei Tage Skimiete hätte ich glaubs auch einen Monat in Hanoi die Miete bezahlen können. Dann haben wir beide Tage damit verbracht, fahrbaren Schnee zu suchen. Da wir anfangs Dezember aber noch ziemlich am Anfang der Saison befanden, war dies nicht so einfach. Fazit, wir haben wohl so 30 min Ski gefahren und der Rest der Zeit sind wir Hänge hochgelaufen. Trotzdem war es eine schöne Erfahrung im Schnee zu sein und wieder Mal nach über 10 Jahren auf Skis zu stehen.

Als letzte Aktion, bevor es zurückfliegen würde, habe ich zwei Freundinnen in Wien besucht, welche ich auf meiner Fahrradreise kennengelernt habe. Dort angekommen wurde ich von Schweizer Tanzfreunden informiert, dass genau an diesem Wochenende ein Blues Dance Festival stattfindet. So konnte ich mir noch einen Party/Workshop Pass über Facebook für 30 Euro ergattern. (Die Person konnte nicht gehen und hatte diesen billig loswerden wollen.)

Hier eine kleine Geschichte für meine Tänzer Freunde:

Wenn man auf solche Festivals geht, hat man viel mehr Zeit, mit den gleichen Menschen zu tanzen. Dies kann gelegentlich zu einer Dancecrush Situation führen. Dass man sich tänzerisch zu einer Person hingezogen fühlt, welche man vorhin noch nie getroffen hat. Diese Verbindung fühlt sich an, als kannte man sich seit Jahren und man fühlt sich sicher und zu Hause bei der Person. Gerade beim Blues tanzen, was ein engerer Tanz sein kann. In der Close Embrace Stellung entsteht die Hauptverbindung über die Oberkörper. Kommt es dann schon mal vor, dass anstelle von 1 bis 2 Songs, man mehr als 30 Minuten zusammenbleibt und zwischen den Pausen zusammen verharrt und darauf wartet, dass das nächste Lied beginnt. In diesen Pausen muss auch nicht gesprochen werden, sondern man ist einfach nur da und genießt die Präsenz des Partners. Wenn ich merke, dass die Verbindung gut ist, mag ich auch gerne als Vorbereitung für das nächste Lied den Atem zu synchronisieren. Man befindet sich in Close Embrace und spürt die Verbindung zum gegenüber, atmet ein und aus, ein und aus. Sobald das Lied startet, kann man sich dann langsam wieder ins Tanzen begeben. In meiner Erfahrung enden solche Situation erst damit, dass jemand aufs WC muss oder Wasser trinken will. Natürlich, wenn zwei Menschen zusammen tanzen, sind auch Hormone im Spiel und es kann Spaß machen etwas zu flirten. Grundsätzlich ist aber Blues/Lindy für mich keine Flirt-Szene. Ich will intensiv tanzen können, dafür muss ich aber meinem Gegenüber auch das Gefühl geben, dass sie sicher ist, um sich darauf einzulassen.

Schmunzelnd kann ich mich zurückerinnern, als ich mit 20 angefangen habe zu tanzen und wie sich mein männlicher Körper viel zu oft verselbstständigte und sich für den potenziellen nächsten Schritt vorbereitet hat. Dies war mir nie angenehm, schließlich war das nicht meine Idee hinter dem Tanzen. Heute mit über 6 Jahren Erfahrung passiert mir das nicht mehr und ich kann die Tanzverbindungen genießen, ohne Angst zu haben falsche Signale zu senden. Jetzt ist es sogar so, wenn mich Follower an flirten kann ich das gelassen zur Kenntnis nehmen. Aus der Ruhe bringt mich das aber nicht mehr. Früher hätte mich das wahnsinnig gemacht.

Mein erster Close Embrace Tanz war mit meiner Tanzlehrerin. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder und ich war anschließen für den Rest des Wochenendes verwirrt, was da gerade passiert ist. Süß nicht war?

Zurück nach Wien. Ihr Name ist Vaiva und sie kommt aus Litauen. Das habe ich so nach einer Stunde herausgefunden. Nach unserer ersten Session würden wir noch einige Male zurückkommen. Sobald man so einen Menschen im Raum hat, spürt man immer das Verlangen zurückzukehren, mein Bedürfnis mit neuen Menschen zu tanzen, nimmt dann stark ab.

In diesem Falle haben wir durch Gespräche am nächsten Tag herausgefunden, dass es ein gegenseitiger Dancecrush war, was diese Situation noch spezieller gemacht hat.

Leider hatte ich keine Zeit mehr, die zweite Party mitzunehmen, da ich bereits verbindlich verplant war,  (schließlich wusste ich nichts von diesem Event, bis ich in Wien war) dass war eine harte Entscheidung. Sich in den Zug zu setzten und wieder zurückzufahren. Alles von mir wolle noch eine weitere Nacht in Wien bleiben.

Klar fragt ihr euch: Ist noch mehr zwischen uns passiert? 😛 Die Antwort ist Nein. Es hätte sicherlich schön sein können, aber auf einer anderen Art war es auch perfekt unsere Verbindung «unbeschmutzt» zu lassen. Ich denke, für uns beide war diese Verbindung wie ein kleines Märchen.

Und so war mein Monat in der Schweiz vorbei. Die Zeit verging wie im Flug und in diesem Moment wünschte ich mir noch zwei Wochen länger zu bleiben. Aber vielleicht hätte dies dann die Stimmung auch wieder geändert, so verließ ich mein altes Zuhause auf einem Hoch und mit Freude in mir.

Auf Wiedersehen Schweiz:

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