Reisen mit Jen

Hanoi – Cebu – Palawan – Busuanga – Manila – Bali  27.06.23 – 24.07.2023

Eine weitere Frage, dich ich mir stellte: Was mache ich im Sommer? Denn Hanoi wird im Juli und August unangenehm heiß und ich wollte auf keinen Fall einen weiteren Sommer hier verbringen. Meine Wohnung ist im Dachgeschoss und in diesen Monaten geht nichts ohne 24/7 Aircon, was ziemlich anstrengend ist. Ich habe eigentlich ein Schlafzimmer, aber ab April schlafe ich im Wohnzimmer, da es für mich keinen Sinn macht beide Räume zu kühlen. So steht 50 % meiner Wohnung im Moment leer. Ich freue mich schon auf den Herbst, wo wieder beide Zimmer benutzen werden können.

Also könnte ich ja wieder einmal anständig reisen. Meine letzten richtigen Ferien (mehr als 4 Wochen am Stück 😉 sind ja schon wieder fünf Monate her. Inakzeptabel, wenn ihr mich fragt! Ich habe angefangen eine Engländerin (Jen) zu daten, welche Hanoi im Juni verlassen würde. So entschloss ich mich sie drei Wochen auf ihrer Reise durch die Philippinen zu begleiten, schließlich war ich noch nie dort und ich wollte wieder mal etwas Neues sehen. Denn im Vietnam gab es jetzt keinen Winkel mehr, den ich noch nicht gesehen habe. (Oder sehen will)

Der Plan war über die Philippinen nach Bali zu gelangen und dort noch ein weiteres Lindyhop Festival mitzunehmen. Schließlich kann man nie genug Tanzen. Anschließen würde Jen weiter nach Kanada und ich hatte vor, mit dem Fahrrad von Bali nach Bangkok zu fahren. Wieso? Richtig … Alle zusammen: Um ein Lindyhop Festival mitzunehmen. Genau. ^^ Ich hatte ein bisschen Angst, mein Chef hätte nicht so Freude daran, wenn ich ankündigen würde, dass ich schon wieder vorhatte, drei Monate freizunehmen. Aber er hat es gut aufgenommen. „Du arbeitest, um zu leben und nicht umgekehrt“, das sei richtig so.

Was mir am meisten Sorgen machte, war die Hitze, denn ich habe bereits Vietnam im Juli bei 35+ Grad durchquert, damals konnte ich nicht mehr in meinem Zelt schlafen, weil ich einfach alles voll geschwitzt habe. Es ist kein Problem für mich durch den Tag zu schwitzen, aber am Abend wäre es schon nett, eine Pause davon zu haben. Mein aktuelles Zelt kann nicht ohne Außenzelt aufgestellt werden, was die Luftzirkulation stark einschränkt. So habe ich mich für diesen Trip ein neues Einpersonenzelt gekauft. Wo man zuerst das Innenzelt aufstellt und wenn man will, noch das Außenzelt darüber packt. So kann bei Schönwetter nur mit Innenzelt geschlafen werden. Dies sollte dann mehr Kühlung durch Wind zulassen.

Zusätzlich habe ich mir ein Ventilator gekauft. Bis zu 20 Stunden Akku, wodurch ich mich drei Nächte am Stück kühlen kann. So fühlte ich mich bereit in Indonesien, Malaysia und Thailand im Sommer zu reisen. Denn ohne Zelt zu gehen war keine Option, dafür mag ich die Flexibilität viel zu fest. Auch habe ich keine Lust, jeden Tag in Hostels zu übernachten.

Aber Moment Mal, ich werde doch nicht mein Fahrrad durch die Philippinen schleppen und auf mehrere Flüge mitnehmen? Nein! Hier kommt mein Master Plan. Ich wusste, dass noch eine weitere Freundin von Hanoi nach Bali kommen würde. Ich konnte sie überreden, meine Fahrradbox mitzunehmen. Natürlich habe ich alle Extrakosten übernommen. Und ihr ganz viel Kaffees und Essen spendieren in den Wochen zuvor, das war die Bezahlung, denn Geld wollte sie nicht haben. So hatte mich der Transport ca. 150 Dollar gekostet. Das Fahrrad per Post zu senden wäre eher 800 Dollar gewesen. Einen riesigen Unterschied. Vielen Dank Michaelynne für deine Hilfe. Ohne ihre Unterstützung hätte dies nicht geklappt.

Fahrrad auseinandergenommen, verpackt und bei Michaelynne abgegeben, so konnte es Richtung Philippinen losgehen.

Auch habe ich für diesen Trip viele Teile meines Fahrrades ersetzt, welche ich von Europa mitgenommen habe. So glänzte es in neuem Schein. Schläuche, Kabel, Bremsscheiben, Kränze und Kette, um nur einige zu nennen. Denn die Kabel habe zum Beispiel angefangen, sich von innen aufzudrehen, was dann Schalten und Bremsen erschwerte. Das ist, glaube ich, auch ok nach über 4 Jahren und all den Kilometer.

Kleine Liste, was in vier Jahren alles gebrochen ist:

  1. Felgen hinten -> Konnte ich in Almati austauschen
  2. Pedal links -> Temporäre Lösung in China, bis mir ein Thailänder sein Pedal gegeben hat. (Ich glaube, ich habe es ihm später zurückgeben können)
  3. Rohloff Gangschaltungsgehäuse -> Konnte ich in Dalat zusammenschweißen lassen. (Ist Aluminium)
  4. Tretkurbel rechts -> Die ist einfach auseinandergebrochen und konnte in Hanoi ersetzt werden.
  5. Fahrradständer -> Habe ich nun eine Custommade Lösung, da es keine guten Fahrradständer in Hanoi gibt.
  6. 3 Spiegel -> Decathlon (Alle im Vietnam kaputtgegangen)
  7. Smartphone Halterung -> Mutter an Drehschraube angeschweißt.
  8. Sattel. -> Stange in Hanoi zweimal Schweißen lassen.
  9. Kabel für Bremsen und Schaltung -> Sind nicht gebrochen, mussten aber ersetzt werden
  10. Bremsbeläge -> Hab sicher 10 Stk gebraucht

Und ein paar mehr, darüber dann im nächsten Blog 😉

Also ging es los Richtung Philippinen, Cebu City war mein erster Stopp, dieses Mal habe ich mehrere Male geprüft, ob ich denn alle nötigen Dokumente habe. Und tatsächlich hatte ich alle. Außer einem kurzen Stromausfall beim Einreisen in Manila ist nichts passiert. 

So traf ich Jen wieder am nächsten Tag nach einer dreistündigen Busreise nach Moalboal. Dort würden wir zusammen tauchen und ein Canyon Abenteuer bestreiten.

Das war ziemlich lustig, wir waren nur zu zweit und hatten zwei Tourguides, der eine sagte uns wo lang, der andere machte hunderte Fotos und Videos von uns. Mit meinem Handy in seiner Hand, ohne Sicherung, wenn er es fallen lässt, ist es weg.  Aber er war ein Profi und mein Handy hat das Abenteuer überlebt. Wir haben einige Koreaner überholt, welche ein iPhone im Wasser verloren hatten. 

Auch haben wir ein paar Sprünge gemacht, 5 bis 8 Meter hoch.

Die ganze Aktion war überraschend spaßig. Besonders, weil wir uns immer dümmere Fotoaktionen überlegt haben.

Am selben Tag haben wir noch ein Lindyhop Party organisiert. Denn wir hatten eine Bar gefunden, welche uns erlaubte einen kleinen Crashkurs zu veranstalten. Und so erstellten wir einen kleinen Flyer und haben den jedem Tourist und Lokals gezeigt, welcher uns begegnet ist. 

So standen wir um 8 Uhr bereit. Die Zeit verstrich. 15 Minuten später war niemand da. So tanzten wir ein paar Songs und gingen dann nach Hause. Immer ein Risiko, etwas zu organisieren und manchmal geht es nicht auf. Doch nach ein paar Minuten zu Hause bekamen wir eine Nachricht von der Bar. Es seien zehn Leute da, wir sollen zurückkommen. Das taten wir. Es war so laut bei dieser Bar, die Nachbarn hatten live Musik und Karaoke. Wir haben aus Versehen, die Partymeile der Stadt ausgesucht. Ich habe noch nie so lange und laut geschrien, aber nach 45 Minuten hatten wir eine kleine Party am Laufen. Die Leute begriffen schnell, oder ich bin mittlerweile richtig gut im Unterrichten. 😉 Vielleicht beides. 

Hab leider keine Bilder, da ich nur am Herumschreien war. ^^ 

Dann ging es weiter auf die Insel Palawan. Wo wir über kleine Umwege nach El Nido kamen. Ein Kulturschock für mich, denn El Nido ist eine Partystadt und wir haben natürlich auch ins Party Hostel ein eingecheckt. Ich brauchte eine Nacht, bis ich mich an diese Umgebung gewöhnt hatte. Auch war ich durch das Reisen mit Jen sozial total gesättigt und hatte kein Bedürfnis neue Menschen kennenzulernen. So haben wir uns bisschen Platz gegeben, um separate Wege zu gehen. Denn sie mag es, sich ins Getümmel zu stürzen. 

Von El Nido ging es weiter mit einer 3-tägigen Bootstour nach Coron. Wir waren zusammen mit 7 anderen auf einem größeren Schiff und machten Islandhopping, viel Schnorcheln, Volleyball und für wer will: Trinken. Wir hatten ein paar Spezialisten dabei, welche laut und lustig waren. Das meiste, was sie taten, war verpeilt und kam einer Komödie nah. So brachten sie zu dritt acht Flaschen Rum auf das Boot, da der Alkohol auf dem Weg begrenzt war, man muss ja unbedingt genug haben. Dann gab es noch der Rest der Gruppe, welcher ruhiger und weniger Alkohol fokussiert war.

Am ersten Abend versuchten wir noch alle zusammen abzuhängen, was dann in eine komische Dynamik endete. Zum Glück konnten wir für die zweite Nacht die Gruppe sinnvoll trennen. So hatten wir die Boyzzz, welche zusammen tranken und sich Geschichten erzählten. Wie man zum Beispiel am besten betrunken vor den Cops fliehen kann. Und die Nerds, welche zusammen Karten spielten. Ich war gern einer der Nerds. ^^ Eine gemütliche zweite Nacht. 

Ich wurde im Bett von einem Tausendfüßler gebissen und hatte kurz Panik das er giftig sein könnte, zum Glück konnte ich ein Bild machen und wurde von den Guides besänftigt, dass es nicht schlimm sei. Fühlte sich aber an wie ein Bienenstich. (schon lange nicht mehr gestochen worden.)

Nach zwei Nächten kamen wir in Coron an. Würde ich es wieder machen? Ich denke, einmal ist genug. Ist es besser als zu Fliegen? Auf jeden Fall. Es kommt aber stark darauf an, was für Leute dabei sind. Denn passt man nicht zusammen, kann es teilweise anstrengend sein. Z.B. wenn Leute um Mitternacht herumbrüllen und andere schlafen wollen.

Coron:

Dies würde sich aber für unsere nächste Aktion ändern. Denn ich hatte Geburtstag. Normalerweise ist mir mein Geburtstag nicht so wichtig, aber am Reisen zu sein, brachte mich auf eine einzigartige Idee. Ich habe auf Airbnb private Inseln gefunden. Wo man die ganze Insel für sich haben kann. Da ich aber nicht so viel Geld ausgeben wollte, habe ich meine Beziehungen spielen lassen. 

Und einen großartigen Deal bekommen. Mehr kann ich dazu nicht sagen. 😉 

So hatten wir zwei Nächte auf einer privaten Insel verbracht. Haus und Strand für uns alleine. Wir nutzen die Zeit, um uns auszuruhen, herumzublödeln oder Kleinigkeiten zu erledigen, zum Beispiel Blog schreiben oder Lesen. War eine spannende Erfahrung, alleine auf einer Insel zu sein. Natürlich gab es Angestellte, diese versuchten auf ihrem Teil der Insel zu bleiben. Aber um ehrlich zu sein, wäre es für uns wohl besser gewesen, hätte sich niemand auf der Insel befunden. Und es würde nur ein Boot pro Tag vorbeikommen, um uns frisches Gemüse und Früchte etc. zu bringen. Da wäre cool gewesen.

Denn interessanterweise haben die Angestellten nicht unseren Erwartungen entsprochen und die Art wie wir bedient worden sind, war ein bisschen komisch. Wir hatten ständig das Gefühl, dass sie nicht vorbereitet waren, wenn wir etwas von ihnen wollten. Wir sind überhaupt nicht anspruchsvoll, aber wenn man auf einer privaten Insel eincheckt, hat man ja schon gewisse Ansprüche. ^^

Zusammengefasst: Die Insel war cool, der Service war oke. 

Wir haben versucht, die Insel komplett zu um queren, das war so nicht vorgesehen, denn auf der Rückseite befanden sich nur Klippen. Nach einer Stunde fanden wir uns in einigen anspruchsvollen Stellen wieder. Es wurde immer schwieriger, mit Kletterschuhen und Sicherung kein Problem, aber mit Sandalen und nur einer Chance alles richtigzumachen, denn ein Fehler hätte fatal sein können, beschlossen wir umzukehren. Auf dem Rückweg fanden wir einen steilen Aufstieg, der uns auf die Spitze der Insel führte. Von dort konnten wir durch den Wald wieder zurück zum Strand. Völlig verdreckt und durchnässt, weil Regen, kamen wir zurück.  Der Wachmann schaute uns verdutzt an und fragte uns, wo wir den herkommen. „Nur ein bisschen laufen.“ 

Lustige Begebenheit war, dass Jen nichts von dem Inseltrip wusste. Denn ich hatte es vor ihr geheim gehalten. Sie wusste nur, wir würden ein „Secret“ besuchen und dass sie das noch nie gemacht haben wird. „Wie kannst du denn wissen, dass ich es noch nie gemacht habe?“ „Ich weiß es einfach haha“ War lustig damit zu spielen und es schlussendlich auflösen zu können, als wir mit dem Boot auf der Insel anlegten. 

Die Idee mit der Insel war spontan auf der Reise entstanden und deswegen war sie kurz vor noch mehr Luxus gebucht. Denn wir hatten eine Nacht in Manila, bevor wir nach Bali fliegen würden. Und ich empfinde es als lustig, manchmal 5 Sternhotels zu buchen. Gerade hier, wenn man sich es auch leisten kann. Mein Lieblingsteil daran ist, sich in überdimensionierten Frühstückbüffels vollzufressen. Aber auch allgemein den Service zu genießen. Und da ich ja wusste, ich würde mit Jen unterwegs sein, fand ich es eine gute Idee. 

Manila war ein guter Ort dafür. Denn ich habe noch nie eine solch heruntergekommene Stadt gesehen. Es gab überhaupt keinen Vibe. Überall standen Menschen herum, welche nicht aussahen, als wüssten sie, was sie als Nächstes tun wollen. Wir hatten beide gar keine Lust großartig draußen Zeit zu verbringen und verbrachten ungefähr 24 Stunden in unserem kleinen Paradies. (Das Hotel war riesig) 

Verspielten 10 Dollar im Casino, schwammen im Pool, benutzen den Spa und Fitnessbereich. Riefen dutzende Male die Rezeption an für Kleinigkeiten, wie zum Beispiel mehr Badeschaum oder Haarconditioner und genossen den Überfluss. Auch gab es eine Liveband mit Musikwunschprogramm. 

Dieses Hotel hatte den Service, welcher auf der Insel fehlte. 

So flogen wir dann um 3 Uhr morgens nach Bali. Fragt mich nicht wieso wir um diese Zeit fliegen musste, das hat jemand anderes entschieden. (Es war angeblich billiger)

Auf Bali hatten wir dann noch ein weiteres Lindyhop Festival. Mein persönliches Highlight war das ich zweimal DJ sein konnte.

In meinem ersten Lindy Set habe ich ordentlich die BPMs gedrückt und wurde zum Spaß als brutal bezeichnet, wie ich denn so spät am Abend noch so schnell spielen könnte. Aber ich habe das Set dafür genutzt, meine Angst abzutrainieren, schnelle Musik zu spielen.

220 BPM Black Coffee

240 BPM Bei mir bist du schön, the hot Sardines

Sind halt schon geile Lieder, die Leute sollen mal nicht so herummotzen. 😛 

Ich hatte noch ein 260 BPM Lied vorbereitet, für das zu spielen hatte ich dann aber zu viel Angst ^^ Beim nächsten Mal vielleicht. 

260 BPM Jammin the Blues

Beim zweiten Set hatte ich keine Sorgen mehr, zu schnell zu spielen, denn es handelt sich um ein Blues Set, obwohl nach meinem Besuch in Seoul habe ich auch angefangen schneller Bluessongs zu mögen:

Crazy bout my Baby

Pride and Joy

Highlight in diesem Set war aber, dass ich fünf Songs selber live gespielt habe:

Ich bin zufrieden mit dem Set, natürlich kann man immer etwas besser machen. Im letzten Lied sind mir die Noten weggeflogen und ich wusste den Text nicht auswendig. ^^ 

Für das Festival wollte ich noch etwas Neues ausprobieren. Und zwar habe ich mir eine Vollformat Kamera gemietet. Eine A7c und zwei schöne Objektive. Ein 24-70mm 2.8 und ein 50mm 1.2. Was total übertrieben war, denn alles zusammen kostet mehr als 5000 Dollar. Das 1.2 ist schon 2000 Dollar. Aber ich wollte testen, was es für Möglichkeiten gibt, wenn man das beste Equipment in den Fingern hält, was man sich kaufen kann. Ich kann leider noch keine Resultate zeigen, da ich keine Zeit hatte, die Bilder zu editieren. Dazu gibt es dann später mal ein Update. Aber das 50mm war schon sehr toll, ich mochte es mehr als das Zoom Objektiv, dieses war mir zu groß.

Ein Bild habe ich aber noch vom Blues Festival in Seoul bekommen, den Jen war auch da:

Hinterlasse einen Kommentar

Webseite erstellt mit WordPress.com.

Nach oben ↑