Ha Noi – Sapa – Hanoi
Tag 1027 – 1057 (25.12.2021 – 23.01.2022)
Um die Weihnachtszeit konnte ich 3 Wochen Ferien nehmen und nutze die kalte Jahreszeit, um wieder nach draussen zu kommen. Ganz klassisch mit Fahrrad und Zelt. Ich wählte kleinere anspruchsvollere Wege Richtung Norden. Am ersten Tag nahm ich ein Bus, um aus der Stadt rauszukommen und wurde kurz vor dem Ziel rausgeworfen, da ich angeblich ohne Pass (welcher ich wegen den kurzen Visa Zeiten nicht mitnehmen konnte) nicht reisen dürfte. Auch meinten sie, ich darf die Stadt nicht betreten. Schon sah ich meine ganzen Ferienpläne am ersten Tag ins Wasser fallen! Frustriert packte ich meine Sachen aufs Fahrrad und bemerkte das es niemand interessierte, dass ich offensichtlich nicht einfach zurückfahren werde. So fuhr ich einfach los und wurde nicht aufgehalten.








Natürlich ist Covid hier auch ein Thema, da ich doppelt geimpft bin machte ich mir nicht zu viel sorgen nicht durch mögliche Checkpoints zu kommen. Fazit 4-5 Checkpoint und keine grösseren Probleme, ausser beim ersten, wo sie unbedingt ein Quicktest sehen wollten. Aber ich keine dabei hatte und sie mir auch keine geben wollten. Sie bestanden darauf das ich 30km zurück in die Stadt fahre um mir dort einen zu besorgen. Nach 15 Minuten rumstehen fuhr ich weiter, da 30km den Berg runterfahren keine Option war und sie sich auch nicht hilfreich zeigten einen Quicktest zu organisieren. Auch wurde jeder andere durchgewunken ohne Quicktest etc. Bei solchen Situationen ist es auch gut mal sein Glück zu testen. Niemand von ihnen versuchte mich einzuholen.
Mein Weg brachte mich über eine lange Baustelle auf einen 1800 Pass. Die ersten Tage waren kalt neblig und feucht. Ich hatte keinen Benzin Kocher mehr, weil mein alter Kaput gegangen ist und ich es versäumt habe ihn rechtzeitig zu ersetzen. Im Vietnam ist es nicht möglich lokal Benzinkocher zu kaufen. Nur normale Gaskocher gibt es hier, was aber für mich nicht eine brauchbare Lösung ist, schliesslich bekomme ich die Gaskartuschen nicht überall her. So kaufte ich mir ein Holzkocher, mit welchem ich einfache Gerichte zubereiten konnte. Pasta etc überstieg aber meine Fähigkeiten. So ass ich meistens kalte Speisen am Abend.













Die erste Woche war anspruchsvoll. Schlechte Strasse, das Wetter und das Umgewöhnen von einem angenehmen Zuhause forderten mich heraus. Nach fünf Tagen die ersten Sonnenstrahlen zu sehen, war auch als sich meine Stimmung drehte und ich im Fahrradmood ankam. Neujahr verbrachte ich auf 1500 Meter mit wunderschönem Sonnenuntergang. Mir wurde erst am Abend bewusst das es der 31 war und ging wie gewohnt um 8 Uhr schlafen. (Ab 7 ist es dunkel und es gibt bei Nebligen, Kalten und windigen Wetter auch nichts Besseres tun, als im warmen Schlafsack zu liegen.)






Abfahrt ins Tal: Noch über dem Nebel.




Für die zweite Woche entschloss ich Google Maps zu testen und 100km kleinste Strassen zu befahren. Für Vietnam sehr untypisch war da wirklich wenig los. In 4 Tagen sah ich etwa 5 Autos und ein paar dutzend Motorräder. Fast schon Zentralasiengefühle kamen auf so wenig Getümmel, um sich zu haben. (Dort war auf gewissen Strassen wirklich nicht los) Dafür waren die Strassen das schlechteste was ich im Vietnam bis jetzt gesehen habe, viel schieben war angesagt. Es hat aber seit Tagen nicht geregnet was ein grosser Vorteil war, so war der Untergrund Hart und trocken.















Kleine Hunde am Wegesrand:








Obwohl ich mich nur von Früchten, Nüssen und Haferflocken ernährt habe lass ich kurz vor Ende der Strecke einen Magending auf, Kotzen und Durchfall würden mich auf den letzten 15km begleiten für welche ich wegen Krämpfen im Magen langen Pausen machen musste und fast den ganzen Tag brauchte. So würde ich 2 Nächte in einem kleinen Dorf verbringen um mich Auszuruhen.
Ohne brauchbaren Kocher zu reisen ist ein klarer Nachteil, denn so bin ich auf die vietnamesische Küche angewiesen. Und diese ist mit limitieren Vietnamesisch aber auch ausserhalb von Hanoi doch sehr eintönig. Meistens Reis welcher zu ölig ist und vielleicht ein bisschen Gemüse oder Ei und Tofu, wenn es gut kommt. Die Nudeln sind ohne Fleisch oder Gemüse und nur mit dem Löwenzahn ähnlichem Grünzeug was sie dazulegen, doch eher was für die harten Zeiten und werden wenn möglich ignoriert. Das abendliche Kochen, von Pasta oder auch einfach eine grosse Pfanne voll mit Gemüse fehlt mir.
Da ich nicht mehr so viel Zeit habe musste ich für das Ende auf die Hauptstrassen zurückkehren. Dort machte ich das erste Mal ein bisschen Kilometer. (Mein Schnitt war bis jetzt ca. 35km am Tag. Was wenig ist, mich aber auch nicht störte)









Und so war schon bald der letzte Fahrtag angebrochen, dieser würde mich nach Sapa bringen (1500m) und über den höchsten Pass (2000m) in Vietnam führen. Ich habe die Strasse schon zweimal befahren 1x mit dem Motorrad und 1x mit dem Fahrrad mit Thao im Oktober 2020. Dazumal war der ganze aufstieg mit Regen und eisigem Wind begleitet, auch mussten wir in die Nacht hineinfahren. “The long black night” trägt diese Etappe.
Die Januar 2022 Version war ganz anders. Besserer Startpunkt (Schlafplatz) ausgewählt und Wetter Glück liessen dies den perfekten Tag werden. Nach ca 8 Stunden war ich am Ziel. Hätte also auch noch ein paar extra Kilometer mehr sein können. Ein guter Abschluss meiner Reise.














Lange Aufstiege geniesse ich am meisten beim Fahrradfahren. (Sogar mehr als Bergab) Durch das langsame Fahren hat man genug Geistliche Kapazität sich in Gedanken oder Musik, Podcast etc zu verlieren und den Körper in einen Rhythmus kommen zu lassen. Auch fällt es leicht schöne Fotospots zu sichten und die Pausen kommen dann auch gelegen.
Wieso nicht runterfahren? Weil für mich das Fahrrad mit dünnen Reifen und mehr oder wenig guten Bremsen sich nicht so gut anfühlt. Auch kommt noch das ganze Gepäck dazu, da kann man dann schon mal bisschen ins Schlingern kommen. Wenn nicht zu steil, aber trotzdem ganz oke 😉
Die Strassen im Vietnam sind aber meisten immer nur 100-200 Höhenmeter mit 10% Hoch. (10-15 Minuten) und dann dasselbe wieder runter. (3-5 Minuten) In dieser kurzen Zeit kühlen die Beine aber so weit aus, dass es sich anfühlt als würde man sich die Beine brechen, wenn man wieder voll in die nächste 10% Steigung lospedalen muss. (Noch nie die Beine gebrochen, aber denke das Gefühl muss schon nah kommen) Und wenn sich dies den ganzen Tag wiederholt wird es anstrengend, obwohl man gar nicht weit gekommen ist.
Nach 2 Tage Pause in Sapa hiess es dann runter nach Lao Cai und von dort ein Bus nach Hanoi.
Die Heimfahrt war kein Problem, irgendwelche Covid Regeln wurden geändert und niemand hinterfragte meine Existenz.
Zurück in Hanoi würde eine spezielle Woche für mich Bereit stehen.
Mit Hanoi Voices (Chor) würden wir am 20.01.2022 einen Auftritt haben. Ganze 5 Minuten lang 😉 Irgendeine Preis Verleihung. Dafür Waren von Samstag bis Mittwoch 5 Proben vorgesehen. (Donnerstag war die Show) Wir würden eine verkürzte Version von der 9nten Symphonie von Beethoven singen. Nach so vielen Übungsstunden konnten wir sogar am Auftritt ohne Noten und Text auftreten. Und dass dies möglich ist, muss es zu 100% Sitzen. Jede Laute und Leise Stelle, aber auch die Atmung und spezielle Betonungen von Worten. Und das für alle ca. 50 Sänger.
Erste Probe mit Orchester:







Erst ein paar Tage vor Auftritt wurde uns mitgeteilt, dass es sich hier um den VinFuture Award handelt. Erster Vietnamesischer Wissenschaft Award mit 4.5 Millionen Dollar Preisgeld. Und das sogar John Legend auftreten würde. Nicht das ich grosse Berührungspunkte mit seiner Musik hätte, aber ein Weltstar im Opern Haus von Hanoi zu haben war schon aufregend. Zitat Wikipedia: «Legend gehört zu dem kleinen Kreis von Personen, die alle vier großen Preise der US-amerikanischen Unterhaltungsindustrie (Emmy Awards, Tony Awards, Oscar und Grammy) in einer regulären Wettbewerbskategorie gewinnen konnten.»


Nun kann ich also sagen: Dass ich mit John Legend zusammen eine Show hatte. Wir sind uns jetzt per du, ich nenne ihn nun Johnny ^^
Bericht über den Preis: https://vietnamnews.vn/society/1117789/vinfuture-prize-winners-officially-announced-at-grand-ceremony.html
Auch schon die Tatsache das ich als Laie im Opernhaus, mit dem Vietnamesischen National Symphonie Orchester (VNSO) auftreten darf, ist ziemlich abgefahren. Ich denke so etwas ist wohl nicht in vielen Ländern der Welt möglich.
Erste Probe im Opern Haus:







Aussicht vom Chor:





Tägliche Covid Tests:

Hauptprobe mit zusätzlichen Auftritten:










Auch wurde ich hier das erste Mal für meine Arbeit als Sänger bezahlt. Um die 100 Dollar für 5 Minuten 😉 (Stimmt natürlich nicht, mit Anreise etc haben wir wohl alle um die 24 Stunden dafür investiert)
Da dies ein für die Wissenschaft und Vietnam ein äusserst bedeutender Abend war, wurde dies auch ins vietnamesische Fernsehen übertragen. So habe ich nun die Möglichkeit euch das Video zu zeigen:

Hanoi Voices
Nächstes Projekt wird nun die ganze 9nte Symphonie sein, welche wir wohl im April performen werden.
Nicht nur musikalisch war dies eine spannende Woche, sondern auch für meine Fotografie. Ich habe mir eine neues Lichtstarkes Zoomobjektiv gekauft (Sigma 18-50 2.8), welches für diese Events perfekt ist. Kompakt an meiner A6000 immer dabei und einige Schnappschüsse geschossen, welche ich noch viele Male anschauen werde.

Auch erwähnenswert ist, dass mir mein Bruder mir zu Weihnachten ein 18-300 Objektiv geschenkt hat. Merciiiiiiiii Brüderlein 🙂 Mit diesem werde von nun an neue Blickwinkel aufnehmen können. Was 18-300mm Zoom bedeutet, habe ich euch hier dargestellt:


Häbets Guet!
Hallo Micha, your story is willy wonderful with the concert where you also makes part of them . 👏👏👏👏👏👏
And to got contact with a very important John Legend.
The funniest thing is seeing you in a tuxedo singing while in everyday life you’re a globetrotter.
I wish your all to win in April the big price, and looking forward to the results 🤞🤞🤞👍👍👍👍
Even your very beautiful pictures between nature and real live still be wonderful how beautiful the world is and can be. Wonder what your new lens wil give that you got from your brother. Very nice Christmas gift.
Kind regard and curious to reed your next story.😉 Marleen( Geito’s mam)
LikeGefällt 1 Person
Hello Marleen
Well right now i am not a globetrotter anymore and i enjoy being in Hanoi and able to experience events like this. But for sure whenever i can i go out and get some peace back, which my body demands. Well maybe for the next journey i can combine my suit with the bicycle. My new lens will get me the possibility to zoom further. Good for Animals, Aswell street Fotographie. (the last two pictures in the blog shows the difference in zoom range between wide and fully zoomed)
LikeLike