Die letzten Kilometer des ersten Jahres

Thakhek (Laos) – Stung Treng (Kambodscha) – Ho Chi Minh (Vietnam) – Hoi An (Vietnam)

Tag 348 – 368

Kilometer 15608 – 16240 (Falsch)

Ich habe entschlossen in der Zusammenfassung die 1000 Kilometer vom Bus in der Türkei aus der Gesamtrechnung abzuziehen, welche ich zuvor gezählt hatte. Und nun schreibe ich auch hier die neue Kilometerzahl.

Kilometer 14608 – 15240 (Richtig)

Da ich schon seit einigen Wochen einen Zug von Ho Chi Minh nach Da Nang gebucht hatte war ich mal wieder etwas unter Zeitdruck. Da ich entschloss habe mein Leben bisschen mehr zu geniessen und länger beim Klettern zu bleiben und dafür einen Bus zu nehmen, um einige Kilometer zu überspringen, um nicht unnötig in Stress zu kommen.

Wisst ihr das die Welt eigentlich ziemlich klein ist und das ich schon ein paar mal Leute mehrmals auf dieser Reise getroffen habe:

Ein Mann bei der Iranischen Botschaft in Istanbul 10 Monate zuvor, ein Französisches Pärchen vom Pamir-Gebirge, ein Motorradfahrer von einem Homestay in Sarytash Kirgistan und noch ein paar andere von Laos.

An der Grenze zu Kambodscha gibt es eine Region namens 4000 Inseln. Ein kleines Paradies fürs nichts tun und relaxen. Und da ich mich danach fühlte blieb ich dort einige Tage. Schon in Thakhek hatte ich Christine kennen gelernt und per Zufall würde sie im gleichen Restaurant neben mir sitzen und so verbrachten wir die Tage zusammen, bisschen die Inseln erkunden. Ob es wirklich 4000 Inseln sind kann ich nicht sagen, ich hab nach 1329 aufgehört. Aber da es zurzeit trocken ist und der Wasserspiegel nicht all zu hoch, könnte es wirklich hinhauen. In der Regenzeit stimmt es sicherlich nicht mehr. Meinen Antrag an die Laotische-Regierung, dass sie doch bitte den Namen der Region immer aktualisieren sollen wurde aber abgelehnt. Schon schade drum.

Auch wenn ich zwar nun einige Tage pause gemacht habe, fühlte sich trotzdem nicht wirklich an als wäre ich bereit zum weiter fahren. Aber das Gefühl, in einem Hostel oder ähnlichen zu sein kann genau so anstrengen werden, wie einen Tag Fahrrad zu fahren. Vielleicht nicht auf die gleiche Art, aber irgendwie schon. Ab und zu frage ich mich selbst, wenn ich einen Tag vor mir her seuche, wie ich denn überhaupt in der Lage bin solche Leistungen zu erbringen. Aber sobald ich wieder auf dem Rad bin, ist diese Hostelmüdigkeit verschwunden.
Mittlerweile hat sich in meinem Kopf einen Gedanken festgesetzt. Ho Chi Min. Ich wollte mein Pausenpunkt erreichen, irgendwie hatte ich genug vom Unterwegs sein. Nicht jeden Tag an einem neuen Ort. Aber ich wollte auch nicht in einem Ultra feel good Touriort bleiben. Da musste schon etwas um mich herum gehen, tanzen, klettern und mehr…

Ich hab nicht viel über Kambodscha gehört im vorhinein, nur ab und zu das es schön sein etc. Dies deckt sich aber nicht mit meiner Wahrnehmung. Ein staubiges, flaches, windiges Stück Land habe ich durchfahren. Nur gerade drei Nächte habe ich hier verbracht. Nicht gerade eine gute Ausschöpfung meines 35 Dollar Touristenvisa. Mir war es aber ziemlich egal. Wollte einfach nur durch.

Da es hier so heiss und windig war habe ich beschlossen meinen Tag neu zu strukturieren. Früher aufstehen, längere Mittagspausen und bis in die Dämmerung fahren. So klingelte von nun an mein Wecker um 04:30, so das ich um 05:00 aufstehen würde und gegen 06:00 bereit wäre vor dem Sonnenaufgang los zu fahren. Mit dieser Strategie hatte ich gegen 11:00 schon meistens um die 50 Kilometer zurück gelegt, welches mich dann durch den Nachmittag motiviert hatte. 80, 103, 102 und 128 Kilometer würden mich in vier Tagen nach Ho Chi Minh und Vietnam bringen. In jedem Tag bin ich zwischen 9 bis 10 Stunden unterwegs gewesen. Kleine Pausen zwischen durch mitgezählt.

Zum Abschluss des ersten Jahres unterwegs, hatte ich mit diesen 413 Kilometern auch für meine Verhältnisse eine beachtliche Leistung erbracht. Denn meistens hatte ich starken Gegenwind und die undankbare Hitze gegen mich. Mit Gegenwind hatte ich etwa einen Schnitt von 15 km pro Stunde. Mit dem selben Wind in die andere Richtung würde ich etwa einen Schnitt von 25 Kilometer haben.

Aber gerade im letzten Tag änderte sich die Windsituation und Ho Chi Minh wurde greifbar nah und so buchte ich ein Hostel um 11:00 Uhr, als noch 80 Kilometer zu fahren waren und würde auch am späteren Nachmittag dort ankommen.
Nach einer Woche Pause, Tanzen, Klettern, Fahrradshop gefunden, andere Kleinigkeiten Aufgetrieben, hiess es einen Wechsel zu durchführen.

Hier gibt es noch zu erwähnen wie ich denn mein 1 Jähriges gefeiert habe. Ich habe einen Deutschen kennengelernt und durch zu Fall sind wir an einer Gaminghalle durchgelaufen. Und auf das Thema League of Legends gekommen. Und so würden wir uns zusammen um 01:00 Nacht für drei Stunden vor die Rechner setzten und einfach wieder mal zocken. 3 Spiele 3 Siege. War richtig geil. Einen Ganzen Dollar haben wir unser nächtliche Spielerei kosten lassen. 🙂

Nun aber zurück zum Wechsel:

Aus dem Weltenradler wurde ein Backpacker. Denn ich habe mir einen Rucksack gekauft, obwohl ich zwar mit dem Fahrrad sehr mobil sein kann, ist es trotzdem nicht möglich alle mein Gepäck was ich für einen Tag und Nacht brauche ohne es mit zu nehmen. Deswegen werde ich wenn ich zurück in Ho Chi Minh bin meine grosse Tasche hinten mit meinem Rucksack ersetzen. Und so wohl noch mehr unabhängig sein von allem. Zum Beispiel wenn ich einen Berg sehe, kann ich dort hochlaufen und auf der Spitze übernachten. Zumindest ist dies meine Idee, mal schauen ob sich das dann auch umsetzt.

Nun bin ich erst seit zwei Tagen ohne Fahrrad unterwegs und ich sehe schon einige mühsame Sachen im Vergleich zu meinem alten Leben. Als Backpacker hat man viel mehr Aufmerksamkeiten wenn man zu Fuss unterwegs ist, ständig will dir irgendjemand eine Fahrt andrehen, selbst wenn es nur einige Meter sind. Ich mag es nicht das Leute auf mich zu kommen und mir etwas andrehen wollen, ich komme schon von selbst falls ich etwas brauche. Auch wird das vorwärts kommen an sich komplizierter, wo fährt jetzt dieser Bus? Wann sollte ich los um den Zug zu erwischen. Oh das Taxi ist schon da.

Mit dem Fahrrad gibt es alle diese Fragen nicht. Ich bin bereit wann ich will und ich nehme die Strasse welche ich nehmen will, viel entspannter.

Auch sind 20 Kilo am Rücken eine ganz andere Körperliche Geschichte als 25-35 Kilo am Rad. Aber ich gespannt auch meine Wanderung im Norden welche ich machen will. Die Idee ist einige Tage durch die Wildnis zu laufen, Reserveessen dabei zu haben und wieder mal meinen Wasserfilter zu benutzen. Ich sehne mich auch wieder nach meiner Ruhe in den Feldern, leider wird diese noch einige Tage nicht kommen. Als klassischer Backpacker bekommt man diese eigentlich auch nie, denn in den Städten ist immer was los.

Nun bin ich in Hoi an für ein langes Wochenende. Um wieder mal so wie in Peking meine Tanzes Lust zu stopfen. Denn hier gibt es direkt am Strand ein LindyHop Festival. Leider hat der Corona Virus auch hier seine Finger im Spiel, denn normalerweise sind 50% der Gäste Koreaner, welche im Moment nicht in den Vietnam einreisen dürfen. Hoffen wir trotzdem auf eine gute Stimmung morgen.

Irgend wie habe ich gerade das Gefühl das meine Beiträge die Würze verlieren und etwas Monoton werden. Habe nur ich das Gefühl oder seht ihr das auch so? Wäre froh für ein paar Feedbacks. Dankeschön und bis zum nächsten mal.

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