Zagreb (Kroatien) – Irgendwo in Bosnien
Ich habe die Grenze von Kroatien passiert und war noch am gleichen Tag auf dem Campingplatz von Zagreb. Die Hauptstadt ist für ihre Lindyhopanlässe bekannt, leider fand dieses Wochenende kein Socialdance statt. Trotzdem gab es Livemusik, welche es nicht zu verpassen galt. Deswegen machte ich mich Abends auf den Weg in das Stadtzentrum. 14 Kilometer Fahrradhorror erwarteten mich. Da es in Zagreb keine vernünftigen Fahrradwege gibt, blieb mir nur die Möglichkeit die teilweise dreispurige Hauptstrasse zu benutzen. In der Dunkelheit und mit genug Verkehr, kommen mir doch einige Dinge in den Sinn, welche ich lieber machen würde. Aber ja, wird schon gut kommen.
In der Bar angekommen, wurde ich von Zigarettenrauch überrascht. Nicht wie in der Schweiz, ist das Rauchen in Bars noch normal und nicht verboten.
Auf Facebook stand das der Event um 20:00 starten würde. Auf meine Frage wann denn die Band spielen würde, bekam ich die Antwort das der Laden offiziel noch gar nicht geöffnet sei. Und nonalkoholische Getränke haben sie auch nicht. Um 22:00 Uhr begann dann die Band zu spielen. Wie es hier wohl auch üblich ist, war es nur als Hintergrundmusik gedacht, nur wenige interessierten sich wirklich für die Musik. Ich kann es mir nicht vorstellen, dass es den Musikern grosse Freude bereitet, vor solchem Publikum zu spielen. Ich fand es aber cool.
Da mich die Strassenverhältnise in Zagreb ziemlich genervt hatten, habe ich beschlossen die Stadt am nächsten Tag nicht anzuschauen. Es gibt noch genug grosse Städte auf meinem Weg. Ich habe Zagreb gemieden und bin durch die kleineren umherliegenden Dörfer gefahren.
Kroatien hat ein Müllproblem. Die Menschen entsorgen ihre Dinge, welche nicht mehr gebraucht werden, einfach im nächsten Wald. Viele kleine Strassen sind links und rechts zugemüllt. Oder vergisst du dein halbes Badezimmer zufälligerweise am Strassenrand?
Es gibt viele schöne kleine Wege, welche abundzu durch alte Dörfchen führen. Das ganze ist wirklich sehr idüllisch.
Nicht alle Häuser werden noch benutzt und zerfallen langsam.
Da es an einem Abend ein starkes Unwetter gab. Und ich mein Zelt nicht befestigen konnte. Es wurde mir mit den Heringen, durch den Wind, aus dem Boden gerissen. Beschloss ich das erste Mal aktiv auf Leute zuzugehen und für einen trockenen Schlafplatz zu fragen. Viele sind eher skeptisch und wollten mir nicht helfen, selbst wenn ich erkläre dass ich nur zwei Quadratmeter Boden in ihrer Garage brauche. Ich weiss nicht recht wieso so ein Misstrauen gegenüber mir herrscht. In Bosnien wurde mir erklärt das zurzeit viele Flüchtlinge von Syrien unterwegs seien, aber auch das finde ich eher etwas weit hergeholt. Denn wie ein Flüchtling sehe ich nun wohl wirklich nicht aus?
Nach langem Suchen, fand ich dann jemand welche mir die Möglichkeit offerierte, in einem für heute nicht gebrauchten Jugendtreff / Nachtclub zu übernachten.
War mal was anderes. Ich muss mich noch an speziellere Übernachtungsmöglichkeiten gewöhnen. Teilweise werde ich unruhig und das Gefühl kommt in mir auf, dass Etwas passieren könnte.
Ein lustige Art den Fluss zu überqueren, ist per Fähre. Die Überfahrt hat mich 5 Kuna gekostet. Was umgerechnet circa 80 Rappen war. Ich war mir am Anfang nicht mal sicher ob die beiden Herren welche die Fähre bedienten nur für mich überhaupt eine Überfahrt machen würden. Glücklicherweise ja, denn die nächste Brücke war sicher 20 Kilometer entfernt.
Bosnien erreicht.
Auf bosnischem Boden geschlafen, mit Blick nach Kroatien.
Ich hatte in dieser Nacht kein gutes Gefühl das Fahrrad draussen zu lassen. Da ich ein grosses Zelt habe, kann ich bei Bedarf sogar mein Baby rein nehmen. So schläft es sich doch viel besser.
In Bosnien angekommen, sind nun meine Familienhunde nicht mehr immer hinter Zäunen eingesperrt. Es kommt nun auch vor, dass die netten Hunde agressiv bellend auf die Strasse kommen. Und meistens nicht alleine sondern zu zweit oder mehr. Deswegen habe ich den Hundezähmer zu meinem Equipment hinzugefügt. Sehe ich freiherumlaufende Hunde steige ich ab, löse den Speer und laufe durch die Hundezone durch. Immer darauf achtend das mein Fahrrad als Schild zwischen mir und Hund ist. Bis jetzt musste ich den Hundezähmer nicht aktiv einsetzten. Es fühlt sich aber gut an Etwas in den Händen zu halten, in solchen Situationen.
Bosnien ist nochmals ein Stück ärmer als Kroatien, trotzdem sind die Leute deutlich freundlicher und auch grosszügiger als bis alles was ich jetzt erlebt hatte.
Da es mal wieder nach regen aussah, suchte ich ein Platz zum schlafen für die Nacht. Ich wurde in einer alten Schule einquatiert. Ohne zu fragen wurde mir ein Nachtessen offeriert und Profiant geschenkt, welcher für den ganzen nächsten Tag gerreicht hat. Und glaubt mir ich esse viel zurzeit.
Auch werden die Leute, welche ich auf der Strasse treffe, freundlicher. Viele hupen, winken, oder halten sogar an. Ich versucht dann mit Händen und Füsse zu erklären was ich den genau hier mache. Denn Englisch reden nur die wenigsten. Abundzu sogar noch ein bisschen Deutsch.
Hauptstrassen werden zu Sandwegen. Nebenstrassen zu Kiesschlachten. Nicht mehr jede Strasse ist asphaltiert. Deswegen bin ich nun meistens auf den Hauptstrassen unterwegs. Denn viel Verkehr gibt es hier nicht mehr. Manchmal sah ich an einem Tag vieleicht 15 Autos. Erstaunlicherweise habe ich aber nicht soviel Mühe wie erwartet mich fortzubewegen. Und auch die erste Platte lässt weiter auf sich warten.
Auch die Wege werden länger. Es gibt nicht mehr alle zwei Kilometer Etwas zu kaufen oder die Möglichkeit das Trinkwasser aufzufüllen.
Für diesen Weg bräuchte man eigentlich ein Mountainbike und nicht ein 40kg Tourenfahrrad.
Dieses Schild weisst auf Mienen hin. Hier sollte man also nicht sein Zelt aufstellen. Laut einem Dorfbewohner sollen diese Schilder nicht mehr aktuell sein. Aber wer weiss das schon so genau?
Wunderschöne Wasserfälle. Diese Bilder können leider nur einen Bruchteil darstellen, wie es wirklich vor Ort ist.
Da wird wohl abundzu zum Spass auf Strassenschilder geschossen. Das habe ich in Korsika auch schon gesehen.
Wenn die Nacht nass war, nehme ich mir die Zeit während dem Tag, Zelt und co zu trocknen. Das geht erstaunlich schnell und ist für mich ziemlich viel Lebensqualität, am Abend trockene Sachen zu haben.
Eine offene Mülldeponie mit Kühen.
An einem Campingplatz angekommen, wurde mir als Willkommensgruss ein Ginshot angeboten. Ich war ziemlich überrascht. Allgemein wird hier wohl viel Alkohol konsumiert. Am Strassenrand sind immer wieder Bierdosen und Flaschen zu sehen, welche wohl während dem Fahren aus dem Fenster geworfen werden. Der gleiche Mann welcher mir ein Ginshot angeboten hatte, trinkt jeden Morgen um halb acht zwei Shots gegen die Kälte. Ich bin mir nicht sicher wielange eine solche Flasche reicht. Er war sehr erstaunt, dass ich weder rauche noch trinke.
Freiumherlaufende Pferde sind mir lieber als Hunde.
Hello Micha, I’m Gaetan’s mother. Your story is also fascinating and hilarious as Gaetan and Ivo’s travel stories. Hopefully you will heal quickly, and the pain on your knees will disappear Perhaps Ivo and Gaetan can persuade you to accompany them on this very adventurous world-trip👍.
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